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Autoklavieren von Kunststoffflaschen:

Für eine Vielzahl gängiger Laborverfahren ist die Verwendung eines sterilen Behälters erforderlich. Bei der Verwendung von Kunststoffwaren im Labor ist es jedoch wichtig, mehrere Faktoren zu berücksichtigen, ehe der Behälter in einem Autoklav platziert wird.

Hier sind sechs Fragen, die Sie sich vor dem Autoklavieren von Kunststoffflaschen stellen sollten, wenn Sie einen sicheren und effektiven Prozess garantieren wollen.

Eignet sich Ihre Kunststoffflasche zum Autoklavieren?
Nicht alle Kunststoffpolymere eignen sich für das Autoklavieren. Beispielsweise sollten Sie Kunststoffflaschen aus Polyethylen niedriger Dichte (LDPE) oder Polyethylen hoher Dichte (HDPE) nicht autoklavieren. Diese Polymere weisen im Fall von LDPE einen engen Temperaturbereich von –50 °C bis +80 °C auf. HDPE bietet zwar einen größeren Bereich von -100 °C bis +120 °C Celsius, liegt aber immer noch unter einer Temperatur von +121 °C, die am häufigsten für das Autoklavieren verwendet wird. Andere für das Autoklavieren ungeeignete Polymere sind Polymethylmethacrylat, Acryl (PMMA), Polystyrol (PS) und Polyvinylchlorid (PVC), ebenfalls wegen ihrer engen Temperaturbereiche.
Kunststoffflaschen aus Polypropylen (PP), Polytetrafluorethylen (PTFE), Perfluoroalkoxy (PFA), Polymethylpenten (oft PMP oder TPX) und Polycarbonat (PC) können hingegen bedenkenlos autoklaviert werden, da diese Polymere auch bei höheren Temperaturen stabil sind.

Wurde die Kunststoffflasche vorher gereinigt?
Bevor Sie die Kunststoffflasche im Autoklav platzieren, müssen Sie sicherstellen, dass der Behälter gereinigt wurde. Dadurch wird verhindert, dass während des Prozesses Schadstoffe auf die Oberfläche der Kunststoffflasche einbacken.

Sind die Kappen vollständig gelöst?
Ehe Sie Kunststoffflaschen in Ihrem Labor autoklavieren, ist es wichtig, dass die Kappen vollständig entfernt wurden. Selbst eine locker geschraubte Kappe kann dazu führen, dass während des Autoklavierprozesses ein Vakuum in der Flasche entsteht. Dies wiederum führt dazu, dass die Kunststoffflasche in sich zusammenfällt und sich verformt, sodass sie nicht mehr verwendet werden kann. Lösen Sie stattdessen die Kappe vollständig von der Flasche, bevor Sie diese in den Autoklav platzieren. Häufig wird die Kappe auch einfach mit Autoklav-Klebeband seitlich an den Behälterhals geklebt, um sicherzustellen, dass die richtige Kappe und die richtige Flasche während des Prozesses zusammenbleiben.

Ist im Autoklav Platz für die Dampfzirkulation vorhanden?
Achten Sie darauf, Laborglasprodukte im Autoklav nicht zu stapeln, sonst wird die effektive Dampfzirkulation behindert und der Sterilisationsprozess könnte gefährdet werden. Stellen Sie stattdessen sicher, dass zwischen den Gegenständen ausreichend Platz vorhanden ist. Dies ist besonders beim Autoklavieren von Kunststoffwaren wichtig. Kunststoffpolymere übertragen die Wärme langsamer als Glas oder Metall und können mehr Zeit zum Erreichen der Sterilisationstemperatur benötigen. Daher ist es umso wichtiger, dass der Dampf im Autoklav ungehindert zirkulieren kann.

Haben Sie Ihren Autoklav validiert?
Auch wenn die Standardtemperatur des Autoklavs bei 121 °C liegt, ist die regelmäßige Kalibrierung des Autoklavs wichtig, um sicherzustellen, dass die angezeigte Temperatur korrekt ist. Außerdem ist es wichtig, die mit Ihrem Gerät verbundenen Anweisungen zu überprüfen, um die Zykluszeiten zu bestimmen.

Wurde die Sterilisation erreicht?
Aufgrund der langsameren Wärmeübertragungseigenschaften von Kunststoffen ist es wichtig, eine erfolgreiche Sterilisation zu gewährleisten. Daher ist es vor dem Autoklavieren von Kunststoffflaschen ratsam, eine Art Indikator zu verwenden, der anzeigt, dass die korrekte Temperatur konstant erreicht wurde. Autoklav-Klebeband oder andere Formen von physikalischen Indikatoren – viele von ihnen verändern das Aussehen oder die Farbe sichtbar, nachdem sie den mit der Laborsterilisation verbundenen Temperaturen ausgesetzt wurden – zeigen eindeutig, ob der Prozess funktioniert hat.